Langenhainer Orgeln

Die ursprüngliche Barockorgel

Erst im Jahr 1770, also 20 Jahre nach Einweihung der Kirche, hat die Gemeinde auf der östlichen Chorempore über dem Altarraum die barocke Orgel vom ‚Hoch-Fürstl.-Hessen-Darmstädtisch-Privilegierten Hof- u. Landorgelmacher’ Philipp Ernst Weegmann aus Frankfurt am Mayn‘ erbauen lassen, deren prächtiger Barockprospekt, schön gegliedert und reich mit vergoldetem Schnitzwerk ausgestattet, noch heute erhalten ist. Er steht auf der Brüstung mit den drei großen zentralen Bildtafeln und verbirgt das Gehäuse mit dem Unterwerk der Orgel. in dem sich die Technik wie die Blasebälge, Traktur, Register und natürlich auch Orgelpfeifen befinden.

Der Orgelprospekt hat einen Mittelturm auf halbrunder Basis, der seitlich von kleinen Flachfeldern und je einem Harfenfeld flankiert wird, an die sich außen kleinere Halbrundtürme anschließen. Die ursprüngliche Barockorgel hatte, lt. Bericht von Friedrich Weigle vom Dezember 1908, ein Manual mit neun Registern und drei Register im Pedal.

 

Die Weigle Orgel Opus 371

Im Jahr 1909 entschloss man sich dann, die alte Barock-Orgel – die vermutlich unspielbar geworden war - durch eine neue Orgel der Firma Friedrich Weigle, Echterdingen, zu ersetzen, die als Opus

371 erbaut wurde. Sie hat eine Röhrenpneumatik mit geschlitzten

Ledertaschen - eine Sonderentwicklung im Orgelbau durch die Firma Weigle -, elf Register auf zwei Manualen und Pedal mit zwei Registern. Außerdem besitzt das Instrument noch als Besonderheiten einen Jalousieschweller und eine Crescendo-Walze - Viele Jahre erfüllte dieses Instrument des

spätromantischen Orgelbaus seine Aufgabe, bis es dann immer anfälliger wurde, hohe Reparaturkosten verursachte und letztendlich 1974 aufgegeben wurde.

 

Die elektronische Ahlborn-Orgel

Im Jahr 1977 entschloss sich der Kirchenvorstand aus Kostengründen gegen eine Restaurierung der alten Orgel. Eine elektronische Ahlborn-Orgel mit großem Lautsprecher wurde erworben. Um für den Einbau Platz zu schaffen, wurden ein Großteil des Pfeifenmaterials und der Spieltisch ausgelagert, die heute zum Teil wieder ihre ursprüngliche Verwendung finden.

Nach 35 Jahren war auch dieses Instrument in die Jahre gekommen und musste ersetzt werden.


Die Restaurierung der Weigle Orgel

Nach zahlreichen Gutachten, Besichtigungen und Beratungsgesprächen in den letzten Jahren entschloss sich der Kirchenvorstand schließlich 2012 dazu, die mittlerweile denkmalgeschützte Weigle-Orgel von 1909 restaurieren zu lassen.  


Die renommierte Orgelwerkstatt Christian Scheffler aus Sieversdorf bei Frankfurt an der Oder, die viel Erfahrung mit pneumatisch betriebenen Orgeln hat, erhielt hierzu den Auftrag. Die Mitarbeiter machten sich alsbald ans Werk, die noch vorhandenen Bauteile der Orgel in die Werkstatt zu transportieren, zu restaurieren sowie defekte und fehlendeTeile originalgetreu nachzubauen. Währenddessen wurde vom Kirchenvorstand ein großes Sponsoringprojekt zugunsten der Orgelrestaurierung unter dem Namen „Zum Klingen bringen“ mit der Auftaktveranstaltung „Die lange Nacht der Musik“ am 21.9.2012 gestartet.

Bereits ein gutes Jahr später war das Ziel, der Orgel ihre Stimme wieder zu geben, dank vielfältiger Unterstützung, vor allem durch die Langenhainer Bürger, erreicht. Am 13.10.2013 wurde die restaurierte Langenhainer Weigle-Orgel im Rahmen eines Festgottesdienstes eingeweiht.

  

(Angaben z. T. von Reinhard Gräb (1909), Hanns Brendel (1974) und von Hans Thiel (2000))