Der Engel ziert nicht nur die Wand des Gemeindesaals, sondern war auch einige Jahre auf vielen Veröffentlichungen der Gemeinde zu sehen. Nur Wenige wissen, was es mit diesem Wandbild eigentlich auf sich hat.
(Bericht von von Christel Schuhmacher)
Die Geschichte dieses Wandbildes begann mit einem Impuls einer unserer älteren Frauen in der evangelischen Frauenhilfe Anfang des Jahres 1995. Einige Zeit nach Fertigstellung des Gemeindehauses meinte sie wörtlich, mit einem kleineren Geldbetrag, den sie spendete, könnte man einen Kalender, ein frommes Bild oder ein Kreuz an diese weiße Wand hängen und damit die Wand verschönern.
Kreuz und Kalender wurden von uns sehr bald verworfen. Ein Bild konnten wir uns auch nicht recht vorstellen. Einige Mitglieder der Frauenhilfe besuchten dann die Paramentenwerkstatt in Darmstadt. Wir waren sehr angetan von den Arbeiten dort.
Auf unsere Bitte erhielt die Gemeinde von dort ein Angebot für ein Wandbild. Kostenpunkt 20.000 DM.
Das war damals weder für die Frauenhilfe, die ja erst die Einrichtung für die Küche bezahlt hatte, noch für die Gemeinde zu bezahlen. Erst dann kam die Idee auf, vielleicht etwas Eigenes zu arbeiten. Und sofort gab es Ansprüche:
Es sollten christliche Symbole, die vier Elemente, Erde und Himmel, sowie der Regenbogen als Zeichen Gottes, irgendwie vereint werden. Das Bild mit all seinen Einzelheiten sollte den Besucher zu längerem Betrachten einladen und sich erst nach und nach in seinen Einzelheiten und auch in seiner Ganzheit erschließen.
Fünf Menschen aus unserer Gemeinde nahmen sich dieser Aufgabe an. In vielen abendlichen Sitzungen wurde ein Entwurf erarbeitet. In einem nächsten Schritt wurde diese Vorlage auf Packpapier übertragen, um überhaupt eine Größenordnung zu haben.
Eine große Schwierigkeit war, die Wolle in den gewünschten Farben von einem Hersteller zu bekommen. Bei einer Firma in Aachen wurden wir endlich fündig und das Bild wurde dann auf Stramin übertragen.
Da es ja eine Gemeinschaftsarbeit war, musste der Stramin mit Hilfe eines Rasters in einzelne Teile mit allseitiger Nahtzugabe geschnitten werden. Alle Frauen und Männer, die sich nach dem Aufruf im Gemeindebrief meldeten und mitmachen wollten, bekamen ein Paket mit dem zu stickenden Teil und der benötigten abgemessenen Wolle.
In einer beispiellosen gemeinsamen Aktion arbeiteten dann knapp 50 Menschen daran.
Nach dem sehr schwierigen Zusammen-Nähen der Teile wurde das Bild über die Holzunterlage, die ein Schreiner gefertigt hatte, gezogen und befestigt. Über 780 Stunden wurde insgesamt daran gearbeitet.
Das Wandbild wurde dann in einem feierlichen Gottesdienst beim Gemeindefest 1995 der Gemeinde vorgestellt, erläutert und übergeben.
Schauen Sie sich das Original doch einmal im Gemeindehaus an!
Zu den Öffnungszeiten des Gemeindebüros ist das Haus offen, ansonsten auch gerne nach Absprache.